ÜBER DIE MODERNE ART ZU LEBEN - eine Konstruktion über Realität 

Mit der Ausstellung "Über die moderne Art zu leben ..." und dem vorliegenden Buch führen wir unser Projekt "Umbau der Stadt: Beispiel Bochum" weiter, das wir zum Ende des Denkmalschutzjahres 1975 im Nuseum Bochum zeigen konnten. 

In diesem ersten Projekt versuchten wir an einem exemplarischen Beispiel - der Stadt Bochum - zu zeigen, daß der überall zu beobachtende Ersatz alter Gebäude durch neue Bauten hinausläuft auf einen Umbau der Stadt als Ganzes. Wir deuteten diesen Umbau als Anpassung der Stadt an den gegenwärtigen Stand der Erfordernisse unseres Wirtschaftssystems.. Dabei kam es uns darauf an, diesen aktuellen Prozess verständlich zu machen als eine Phase innerhalb einer historischen Entwicklung, in deren Folge die Stadt immer wieder umgestaltet, das heißt, den jeweils herrschenden Produktionsverhältnissen angepasst wurde. 

Als die beiden wesentlichen Erscheinungsformen des aktuellen Umbaus der Stadt hoben wir die in größtem Maßstab platzgreifende Trennung und Spezialisierung der städtischen Funktionen: Wohnen, Arbeiten, Konsumieren, Erholen, Verkehr hervor. Wir konfrontierten neugebaute, monostrukturierte, also auf eine einzige Funktion spezialisierte Gebiete mit solchen, die noch eine gemischte Struktur aufweisen, und versuchten sinnfällig zu machen, aufgrund welcher Bedingungen Monostrukturen entstehen, wenn sie nicht von vornherein - als Sanierung ausgegeben geplant werden. 

Weiterhin versuchten wir zu zeigen, daß der Maßstab für diese aktuelle Umbauphase das Auto ist. Wir charakterisierten sie entsprechend als endgültige Anpassung der Stadt an den Individualverkehr mit dem Auto, jetzt mit der Perspektive, vermittels U-Bahnen usw. den störenden öffentlichen Nahverkehr unter die Erde leiten zu können. Doch kam es uns auch bei diesem Aspekt darauf an, das Auto nicht als solches und als das alleinige Übel zu verteufeln. Deutlich werden sollte vielmehr, wie die in jeder Hinsicht geförderte - weil privatwirtschaftlich ja so profitable - Entwicklung zum Massen-Individualverkehr die Auflösung des traditionellen städtischen Zusammenhangs begünstigt und in deren Folge - nun als Sachzwang verkleidet - zur Notwendigkeit wird. 

Das relativ große Interesse, auf das dieser Versuch bei den Besuchern der Ausstellung stieß, ermutigte uns, einen Schritt weiter zu gehen: